Dienstag, 8. November 2011

Zwei an einem Tag

Dieser bezaubernd melancholische Film hat mich wirklich nachdenklich gestimmt und zu einem peinlichen emotionalen Ausbruch im Kino. Weinen. Tzzz. Zwei Menschen deren Leben schon seit ihren 20ern verbunden sind, die sich sehen und dann wieder nicht. Die sich streiten und doch lieben. Die sich nicht eingestehen wollen, dass sie mehr als nur Freunde sind und immer sein werden. Die sich brauchen, wenn sie ganz unten sind. Die sich verletzen. Habe ich diese Person auch? Was ist er für mich? Vielleicht mein Dexter? Die Parallelen sind schon erschreckend. Habe ich ihn doch schon vor 2 Jahren verloren und kann ihn doch nicht vergessen. Nun haben wir uns wiedergesehen und ich fühle mich mit ihm mehr verbunden als ich es je war. Was ist, wenn ich einen riesigen Fehler mache, nur weil ich ihn im Moment nicht bei mir habe, sondern diesen Text schreibe und diese Tränen vergieße. Was sind das für Tränen? Trauer über den Film? Verzweiflung? Oder Tränen der Einsicht, dass ich ihn für immer verlieren könnte. Dass er sterben könnte und ich würde es nicht wissen, weil ich kein großer Teil seines Lebens bin, weil wir nur diesen Tag zusammen hatten und diese Nacht. Diese unglaubliche Nacht. Diese Innigkeit. Fühlt er sie auch? Was ist, wenn ich nie von ihm loskomme, auch wenn er mich überhaupt nicht will? Was ist, wenn ich nie wieder einen Mann finde, den ich so lieben kann, wie ich ihn geliebt habe. Ihn liebe. Seinen Seelenverwandten darf man doch nicht einfach so gehen lassen, sondern sollte neben ihm aufwachen. Am besten jeden Tag. Es muss doch eine Bedeutung haben, dass er immer noch in meinem Herzen ist. Nach so langer Zeit. Das kann doch nicht alles kindisches Getue sein. Das ist echt. Viel zu echt. Es lässt mich nich atmen, es nimmt mich völlig gefangen. Der eine. Der eine Mann. Der Deckel. Oder bin ich einfach zu blind zu sehen, dass ich mich schon längst in einem wirren Spinnennetz meiner Illusion von perfekter Liebe verfangen habe. Perfekt ist sie nicht, aber ein perfektes Chaos. Wenn ich nur wüsste, ob er genauso fühlt. Doch wenn wir wirklich so sind, wie Emma und Dexter, dann bekommen wir uns am Schluss doch noch. Unglaublich? Das lässt die Hoffnung aufkeimen, dass damals und vielleicht auch heute nicht die richtige Zeit für uns beide war. Vielleicht kommt sie noch? Muss ich durch dieses Leid gehen, um mir mein Glück regelrecht erkämpft zu haben? Führt uns das Schicksal in regelmäßigen Abständen zueinander, damit wir uns nicht vergessen, damit ich noch an die Liebe glaube. Vielleicht sind uns aber auch nur Momente gegeben, vielleicht sind wir nicht für die Ewigkeit gemacht, sondern diese kurzen Augenblicke sind alles, was wir vom Schicksal miteinander bekommen. Oder vielleicht ist alles auch nur ein großer Zufall. Aber was ist, wenn die Zeit, die wir dann irgendwann zusammen bekommen genauso kurz ist wie bei den beiden aus dem Film? Wenn wir im Moment alle Zeit verschwenden, die wir zusammen hätten verbringen können. Sinnlosigkeit. Jetzt bin ich betäubt von so vielen Gefühlen. Was soll ich nur tun?

decoyyy